Ist Social Shopping ein Trend mit Potenzial?

Ist Social Shopping ein Trend mit Potenzial?

Einkaufen in den sozialen Medien? Auf Instagram, Facebook, TikTok & Co. werden Produkte nicht nur beworben, sondern auch direkt verkauft. Sowohl Unternehmen als auch Influencer bieten ihre Produkte an und ermöglichen so, gleich auf der Plattform auf Shoppingtour zu gehen. Doch wer sind die Kunden, die hier kaufen? Wie beliebt ist das Einkaufen in den sozialen Medien? Und ist das Social Shopping ein Trend mit Potenzial oder nur eine kurzweilige Erscheinung?

Anzeige

Ist Social Shopping ein Trend mit Potenzial

Verschiedene Plattformen beim Social Shopping

Wenn Nutzer die Möglichkeit haben, direkt auf Social-Media-Plattformen Produkte zu kaufen, bezeichnen Experten das als Social Commerce oder Social Shopping. Weil die gesamte Abwicklung des Kaufs über die Plattformen erfolgt, ist es nicht mehr notwendig, externe Webseiten oder andere Apps aufzurufen.

Selbst eine größere Shoppingtour können wir auf diese Weise mit noch weniger Klicks gestalten als beim herkömmlichen Einkaufen online.

Eine Umfrage des Unternehmens YouGov aus dem Jahre 2022 ergab, dass rund ein Viertel der Deutschen über die sozialen Medien schon mal ein Produkt gekauft hat.

Den Spitzenplatz in der Liste der beliebtesten Plattformen für Social Shopping belegt Facebook. 47 Prozent der Befragten erklärten, dass sie dort bereits etwas gekauft haben oder sich vorstellen können, dies in absehbarer Zeit zu tun.

Auf dem zweiten Platz landete Instagram, das 34 Prozent der Befragten als Einkaufsplattform genutzt haben oder nutzen würden. Mit größerem Abstand folgen auf den weiteren Plätzen Pinterest mit zwölf Prozent und TikTok mit zehn Prozent.

Dabei sind es laut der Umfrage vor allem Frauen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren, die in den sozialen Medien einkaufen.

Welche Gründe es für diese Käufergruppe gibt, fand die Umfrage aber nicht heraus.

Jugendliche folgen Influencern

Wieso kaufen Leute überhaupt in den sozialen Medien ein? 35 Prozent der Befragten antworteten, dass sie deshalb etwas auf einer Social-Media-Plattform gekauft haben, weil es eine besondere Rabattaktion gab oder sie ein bestimmtes Produkt einfach haben wollten, nachdem sie es entdeckt hatten.

Nur acht Prozent der Befragten gaben an, dass sie kauften, weil ein Influencer das Produkt beworben oder empfohlen hatte.

Dabei lassen sich Jugendliche eher von Influencern beeinflussen. Die Postbank-Jugend-Digitalstudie 2024 fand heraus, dass in der Gruppe der 16- bis 18-Jährigen 62 Prozent der Mädchen und 47 Prozent der Jungen schon einmal zu einem Produkt gegriffen haben, das ein Influencer beworben hatte.

Insgesamt ist das Social Shopping in dieser Altersgruppe unter den Jungen aber verbreiteter als unter den Mädchen.

Außerdem kaufen die Jugendlichen seltener über Facebook, sondern stattdessen in erster Linie über Instagram und TikTok.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Wie sinnvoll sind Produktfilme (als Marketinginstrument)?

China als Vorreiter

Unternehmen in China gehen einen großen Schritt weiter. Hier nutzen Unternehmen und Influencer Livestreams, um Produkte in den sozialen Medien zu präsentieren. Dieses sogenannte „Live-Shopping“ hat einen ähnlichen Charakter wie das klassische Teleshopping im Fernsehen.

Ein prominentes Beispiel ist die Influencerin Zheng Xiangxiang, die sich durch eine ungewöhnlich schnelle Produktpräsentation einen Namen gemacht hat. Auf Douyin, der chinesischen Version von TikTok, hält sie ein Produkt gerade einmal eine Sekunde lang in die Kamera und nennt nur den Preis dafür.

Anzeige

Direkt danach schiebt sie es zur Seite und schnappt sich direkt den nächsten Artikel. Ihre Produktpalette ist dabei sehr vielseitig, vom kuscheligen Pullover über einen Besen bis hin zu Damenbinden ist alles dabei.

Doch ihre Strategie scheint aufzugehen. Innerhalb einer Woche soll sie auf diese Weise umgerechnet gut zehn Millionen Euro Umsatz generiert haben.

Tatsächlich ist der Markt für Social Shopping in China sehr groß. Der Bericht „China Live Streaming E-Commerce Market Data Report“ geht davon aus, dass in der Volksrepublik mittlerweile rund 500 Millionen Live-Shopping-User online einkaufen.

Das ist mehr als jeder Dritte in China.

Auf Livestreams haben sich in China ungefähr 20.000 Firmen spezialisiert und ihr Umsatz mit dem Livestream-Shopping belief sich auf umgerechnet etwa 450 Milliarden Euro.

Ist Social Shopping ein Trend mit Potenzial (1)

Überschaubarer Erfolg in Europa

Anders als in China nimmt das Social Shopping in der EU kaum Fahrt auf. Im Sommer 2023 beendete der Social-Media-Riese Meta den Shopping-Dienst auf Facebook und Instagram.

Im Business-Commerce-Bereich ist der Shop zwar nach wie vor einsehbar, wird Kunden im deutschsprachigen Raum aber nicht mehr angezeigt. Warum die Funktion auf den Social-Media-Plattformen weitestgehend eingestellt wurde, erklärte Meta nicht.

Auch auf TikTok lässt das Einkaufserlebnis auf sich warten. Das Unternehmen hatte zwar geplant, im Juli 2024 mit einem plattformeigenen Shop in Europa an den Start zu gehen. In den USA, in Großbritannien und in einigen Ländern Südostasiens ist der Shop schon verfügbar.

Allerdings stoppte das Unternehmen das Vorhaben. Es bleibt abzuwarten, ob der Startschuss in Deutschland im Verlauf des Jahres 2024 erfolgt.

Es kann gut sein, dass der TikTok-Shop hierzulande erfolgreicher wird als der Shop von Meta. Zumal das Online-Shopping ebenso wie die Nutzung von sozialen Medien für viele längst Alltag ist.

Eigentlich liegt es also nahe, auch auf Social Media einzukaufen. Trotzdem werden wir in absehbarer Zeit wohl kaum so umfangreich Social Shopping betreiben wie die Chinesen.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

Thema: Ist Social Shopping ein Trend mit Potenzial?

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


marketing99

Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Verlagsinhaber Christian Gülcan (Artdefects Media Verlag), Marketing Experte in Onlinemarketing, SEO, SEA, Social Media, Printmedien und Vermarktung von Unternehmen seit 2006. Kooperationspartner zu Werbeagenturen, Medienagenturen und Marketing-Profis. Verleger von Fachpresse in Print und Online verschiedener Branchen und Themengebiete. Gründer & Unternehmer diverser Firmen inkl. Leitung des Vertriebs und externer Tätigkeiten als Head of Marketing. Ferya Gülcan, Founder Internetmedien-Agentur.

Kommentar verfassen