Diversity-Management im Marketing, 2. Teil
In Märkten, die einerseits von starkem Wettbewerb geprägt und andererseits gesättigt sind, kann das Ethno-Marketing ein Schlüssel zum Erfolg sein. Als Variante des Zielgruppenmarketings fokussiert es sich auf die Bedürfnisse und Vorlieben von Kunden mit einem bestimmten Hintergrund. Im Sinne der Diversität kann dieser Hintergrund eine ethnische Herkunft, ein Kulturkreis, eine Religion oder eine Weltanschauung sein.
Das Diversity-Management im Marketing zielt dann darauf ab, der gesellschaftlichen Vielfalt offen und tolerant zu begegnen und den besonderen Bedarf einzelner Kundengruppen zu verstehen, um ihn mit passenden Angeboten zu befriedigen.
In einem zweiteiligen Beitrag schauen wir uns das Thema einmal näher an. Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, was Virtue Signalling und Diversität im Marketing bedeuten und worum es beim Ethno-Marketing geht.
Außerdem haben wir damit begonnen, den Ansatz am Islamic Marketing als Beispiel zu erläutern.
Damit geht es nun im 2. Teil auch weiter!:
Inhalt
Grundregeln für ein erfolgreiches Islamic Marketing
Wie wir im 1. Teil gezeigt haben, gibt es einige Branchen, die das Potenzial eines gezielten Islamic Marketings für sich nutzen können. Dazu gehören der Finanzsektor ebenso wie die Lebensmittelindustrie oder die Modebranche.
Jede Form des Marketings setzt aber voraus, dass das Konsumverhalten der Zielgruppe gründlich analysiert wird. Für das Islamic Marketing ist außerdem wichtig, die Regeln zu verstehen und zu beachten, die die Religion vorgibt.
Gebet
Gläubige Muslime sollten fünfmal am Tag beten, wobei sich die Gebetszeiten über den Tag verteilen. Außerdem muss dem Gebet eine rituelle Waschung vorausgehen.
Der wichtigste Wochentag für Muslime ist der Freitag. Er ist das Pendant zu dem, was für Christen mit dem Sonntag als Tag des Herrn gilt.
Schweinefleisch, unreine Tiere, Alkohol und Glücksspiel
Schweinefleisch und alle Nebenprodukte sind Muslimen verboten. Damit Lebensmittel halal sind, dürfen sie auch keine Spuren vom Schwein enthalten. Andere Fleischerzeugnisse setzen eine ordnungsgemäße Schlachtung der Tiere voraus. Neben Schweinen zählen Hunde zu den unreinen Tieren. Gläubige Muslime halten deshalb nach Möglichkeit Abstand von Hunden.
Problematisch sind der Konsum von Alkohol, der Handel mit alkoholischen Getränken und alle Produkte, die Alkohol enthalten können. Das Glücksspiel und Spekulationen im Finanzbereich sind ebenfalls untersagt.
Ramadan
Im islamischen Mondkalender ist der neunte Monat der Fastenmonat Ramadan. Weil sich der Kalender am Mond orientiert, verschiebt sich der Fastenmonat in jedem Kalenderjahr um zehn oder elf Tage nach vorne. Dadurch durchläuft der Ramadan mit der Zeit alle Jahreszeiten.
Muslime, die den Ramadan einhalten, nehmen während des Fastenmonats ab der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang keine Speisen und Getränke zu sich.
Schwangere, stillende und menstruierende Frauen, Kinder und Alte, Kranke und Behinderte sowie Reisende und Soldaten müssen das Fastengebot nicht einhalten. Wenn die Sonne untergegangen ist, wird das Fasten zunächst mit Datteln und einem Glas Wasser gebrochen.
Danach folgt ein gemeinsames Gebet, an das sich ein Essen mit der Familie oder in der Glaubensgemeinschaft anschließt.
Zuckerfest und Opferfest
Als Abschluss des Fastenmonats Ramadan wird das Zuckerfest gefeiert. Die Feierlichkeiten können bis zu drei Tage dauern. Neben geselligen Treffen und gemeinsamen Essen spielen beim Zuckerfest Geschenke eine große Rolle.
Vor allem die Kinder dürfen sich über Süßigkeiten und Geld freuen. Aber auch Verwandte, Freunde und Bedürftige werden beschenkt.
Ein anderes wichtiges Fest ist das Opferfest. Es erinnert an Abraham, der bereit war, seinen Sohn für Allah zu opfern. Als Geste der Dankbarkeit dafür, dass Allah auf das große Opfer verzichtet und Abrahams Sohn gerettet hat, wird traditionell ein Tier geopfert. Das kann zum Beispiel ein Schaf sein, das rituell geschlachtet wird. Das Opferfest kann sich über bis zu vier Tage erstrecken.
Als wichtige Termine im Kalender bieten das Zucker- und das Opferfest interessante Marketingchancen.
Ähnlich wie zu Weihnachten und Ostern können Unternehmen Süßigkeiten, Geschenkartikel und andere Produkte auf den Markt bringen, die die beiden islamischen Feste einrahmen.
Die Herausforderungen im Islamic Marketing
Selbst Muslimen fällt es mitunter schwer, zu beurteilen, was halal und erlaubt ist und was nicht. Deshalb bemühen sich viele Unternehmen um eine Halal-Zertifizierung für ihre Produkte.
Die unterschiedlichen Ausprägungen des Islam und die damit verbundenen Lehrmeinungen, die voneinander abweichen, haben dazu geführt, dass es mehrere Systeme der Halal-Zertifizierung mit verschiedenen Standards gibt.
Ein Großteil der Produkte, die in Deutschland auf dem Markt sind, sind grundsätzlich halal-tauglich, ohne dass sie eine ausdrückliche Zertifizierung benötigen oder eine Anpassung der Rezepturen erfordern.
Insbesondere der Islamismus in radikalen Ausprägungen sieht sich in unserer Gesellschaft mit Kritik konfrontiert. Unternehmen, die das Potenzial des Islamic Marketing für sich ausschöpfen möchten, sollten deshalb Gegenwind einkalkulieren.
Es kann passieren, dass konservative, nicht-muslimische Kundengruppen die Marketing-Kampagnen nicht gutheißen oder zumindest mit Skepsis reagieren.
Diversity-Management im Marketing gezielt einsetzen
Das Beispiel Islamic Marketing macht deutlich, dass Unternehmen profitieren können, wenn sie die Besonderheiten spezieller Zielgruppen beachten. Generell sollte das Marketing immer hinterfragen, wie die Unterschiedlichkeit von Gruppen in die Wertschöpfung einfließen kann.
Viele Dimensionen der Diversität werden im Marketing bisher kaum beachtet.
Dabei zeigen verschiedene, teils auch schon ältere Studien auf, dass die Vielfalt vor allem in den Bereichen Vorteile mit sich bringt, in denen kreatives und innovatives Denken gefragt ist. Das Marketing ist zweifelsohne einer dieser Bereiche.
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Thema: Diversity-Management im Marketing, 2. Teil
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