Fettnäpfchen beim Cross Culture Management

Die größten Fettnäpfchen beim Cross Culture Management 

In Zeiten, in denen die Zeichen auf Globalisierung stehen und die Märkte immer internationaler werden, stellen sich auch die Unternehmen zunehmend international auf.

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So werden Stützpunkte im Ausland eingerichtet, Filialen eröffnet, Niederlassungen gegründet und geschäftliche Partnerschaften geschlossen. In aller Regel stellt dabei die Führungsetage ein internationales Arbeitsteam zusammen oder entscheidet darüber, welche Mitarbeiter im Rahmen eines Projekts ins Ausland entsandt werden. 

Recht häufig stellt sich dann aber schon nach kurzer Zeit heraus, dass die Zusammenarbeit doch nicht ganz so gut klappt wie geplant und früher oder später wird der Unmut darüber laut, dass die anderen anders kommunizieren, anders arbeiten, nicht bereit sind, etwas an ihren bisherigen Abläufen und Gewohnheiten zu ändern, kurzum also eben einfach anders sind.

Vor lauter Schimpfen übersehen viele aber, dass gar nicht unbedingt die anderen schuld sind, wenn es nicht so läuft wie gewünscht. Es ist oft vielmehr so, dass die interkulturelle Kompetenz als wesentliche Voraussetzung fehlt. Trotz aller Unterschiede haben nämlich alle eine entscheidende Gemeinsamkeit, denn alle wollen im Grunde genommen einfach nur ihren Job machen, und dies so gut wie möglich. Der Schlüssel zum Erfolg bei internationalen Projekten liegt also in interkultureller Kompetenz oder neudeutsch einem funktionierenden Cross Culture Management.

Wo nun aber konkret einige der größten Fettnäpfchen beim Cross Culture Management lauern, fasst die folgende Übersicht zusammen:  

Die Kommunikation

Viele sind der Meinung, dass Fremdsprachen die Ursache für Kommunikationsprobleme auf dem internationalen Markt sind. Natürlich kann es sein, dass ein Mitarbeiter in ein Land entsandt wird, dessen Sprache er nicht spricht, und genauso ist möglich, dass die Mitarbeiter vor Ort nur gebrochen Englisch sprechen. Aber für diesen Fall gibt es in jedem Land Übersetzer und zudem lässt sich immer ein Weg finden, um sich zu verständigen, schlimmstenfalls eben mit Händen und Füßen.

Gleichzeitig sollte es selbstverständlich sein, sich zumindest einige grundlegende Vokabeln wie danke, bitte, eine Grußformel und eine Abschiedsformel anzueignen. Es kommt dabei übrigens auch gar nicht so sehr darauf an, die Wörter richtig auszusprechen, entscheidend ist vielmehr der gute Wille, der mit Sicherheit honoriert werden wird. Die Ursache für Kommunikationsprobleme liegt aber in den meisten Fällen nicht an der Sprache, sondern am Sprechen, also an der Art und Weise, wie in dem jeweiligen Land miteinander kommuniziert wird.

Während in einem Land bevorzugt persönlich miteinander gesprochen wird, sind in einem anderen Land vielleicht schriftliche Kommunikationswege üblich. Während in einem Land kurze und klare Anweisungen in einem eher kühlen Ton gegeben werden, müssen die Anweisungen in einem anderen Land vielleicht freundlich und diplomatisch formuliert werden, wenn sie Gehör finden sollen.

Wer also auf internationaler erfolgreich kommunizieren möchte, sollte sich mit den landestypischen Kommunikationsgewohnheiten vertraut machen.  

Die Lernbereitschaft

Wer in ein anderes Land kommt, lernt andere Abläufe, Sitten und Gebräuche kennen. Diese können zwar mitunter etwas befremdlich anmuten, müssen aber, bloß weil sie fremd und neu sind, nicht schlecht sein. Wer über interkulturelle Kompetenz verfügt, wird sich über andere Sitten und Abläufe nicht lustig machen oder sie abtun, sondern Interesse zeigen und sie hinterfragen.

Wer beispielsweise in ein asiatisches Unternehmen kommt, wird die Situation erleben, dass sich alle Mitarbeiter versammeln, um gemeinsam Gymnastik zu machen. Für den Europäer mag dies zwar lustig aussehen und er wird vielleicht in erster Linie die Zeit sehen, in der die Maschinen stillstehen und in der nicht gearbeitet wird. Für den Asiaten ist die gemeinsame Werksgymnastik aber ein bewährtes Mittel, das das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Gesundheit, die Motivation und damit auch die Produktivität fördert.

Ein effektives Cross Culture Management beinhaltet auch, die Bereitschaft zu zeigen, voneinander zu lernen, Tipps anzunehmen und zu hinterfragen, wie die neuen Erkenntnisse gewinnbringend für das eigene Unternehmen genutzt werden könnten. Interesse und Lernbereitschaft zu zeigen, hat aber noch einen weiteren, sehr wichtigen Effekt für die Geschäftsbeziehung, denn es zeugt von Respekt. Es gibt kaum eine größere Auszeichnung und kaum ein deutlicheres Zeichen von Anerkennung, als die Bereitschaft zu zeigen, von jemandem lernen zu wollen. 

Die Flexibilität

Es ist unbestritten, dass es nicht immer leicht ist, in einer fremden Kultur Fuß zu fassen und sich an die dortigen Gepflogenheiten zu gewöhnen. Genauso ist verständlich und nachvollziehbar, wenn sich jemand anstelle von Curry und Reis gelegentlich nach Schnitzel, Bratwurst und Pizza, anstelle von schwülwarmen Temperaturen nach Schnee zu Weihnachten und anstelle von Rosenwasser nach einem guten Glas Wein oder einem Whiskey sehnt.

Aber die Arbeit in einem fremden Land beinhaltet eben auch, die Flexibilität mitzubringen, sich auf andere Abläufe und Sitten einzulassen. Wer beispielsweise in Russland Geschäfte machen möchte, kann den obligatorischen Wodka natürlich ablehnen. Er muss aber dann damit rechnen, dass das Geschäft nicht zustande kommen oder deutlich teurer werden wird. Der bessere Weg ist also, den Wodka oder die angebotenen Häppchen anzunehmen, nicht aus Durst oder Hunger, sondern weil es der Anstand gebietet.

Für den Geschäftspartner ist dies ein Zeichen von Respekt ihm, seiner Gastfreundschaft und seinem Land gegenüber. Übrigens weiß der interkulturell Kompetente auch, dass in fast allen Ländern dieser Welt für Ausländer gilt, dass immer zuerst der Mensch und erst danach das Geschäft kommt.

Kein chinesischer Geschäftspartner wird zu Beginn von Vertragsverhandlungen über das Geschäft und den Vertrag sprechen, sondern zuerst über sein Gegenüber, sein Land, seine Familie und sein Leben plaudern wollen. Natürlich ist Zeit aus europäisch-unternehmerischer Sicht Geld, aber wer kein Interesse an den Menschen und ihrem Land zeigt, wird mit ihnen in aller Regel auch keine Geschäfte machen.   

Die Umgangsformen

Wer als Ausländer in ein fremdes Land kommt, ist Gast in diesem Land und von Gästen wird in aller Regel stillschweigend erwartet, dass sie nicht mit leeren Händen kommen. In fast allen Ländern steht der Mensch im Vordergrund und bevor es ums Geschäftliche geht, ist erst die Person als solches an der Reihe.

Kleine Gastgeschenke mitzubringen, sollte dabei aber nicht nur zum guten Ton gehören, sondern kann der Schlüssel sein, um Türen zu öffnen. Wer als Gastgeschenk eine landestypische Spezialität mitbringt, dem wird im Gegenzug eine Spezialität aus dem jeweiligen Land angeboten werden und damit ist bereits ein gelungener Einstieg in das Gespräch geschafft. Cross Culture Management beinhaltet aber auch, sich auf den Alltag einzulassen.

In vielen Ländern ist es beispielsweise üblich, sich nach der Arbeit auf einen Schlummertrunk zu treffen oder in der Freizeit gemeinsam mit den Familien etwas zu unternehmen. Wer sich daran nicht beteiligt, wird immer der Ausländer bleiben, der keinen Anschluss findet und auch im Berufsalltag der fremde Außenseiter ist.

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